Krankenhäuser in Frankenberg und Korbach: Landkreis und Stadt verfolgen gemeinsame Strategie
Die bundesweite Krankenhausreform und die damit einhergehenden Veränderungen im Umfeld der Gesundheitsversorgung stellen insbesondere Krankenhäuser im ländlichen Raum vor große Herausforderungen. Kleine Kliniken werden sich vor diesem Hintergrund allein langfristig kaum halten können. Es braucht neue Ideen, Konzepte und Verbundlösungen, um die medizinische Versorgung in Waldeck-Frankenberg nachhaltig zu stärken. Daher arbeiten der Landkreis Waldeck-Frankenberg und die Stadt Korbach an einer gemeinsamen Strategie für die Krankenhäuser in Frankenberg und Korbach.
Gemeinsames Konzept für Korbach und Frankenberg
Als jeweils alleinige Gesellschafter des Kreiskrankenhauses Frankenberg und des Stadtkrankenhauses Korbach wollen der Landkreis und die Stadt eine hochwertige medizinische Versorgung künftig aus einer Hand gestalten. „Demografischen Veränderungen, personellen Engpässen, aber vor allem auch den krankenhauspolitischen Entwicklungen möchten wir damit bestmöglich begegnen“, sagen Landrat Jürgen van der Horst und der Bürgermeister der Stadt Korbach Klaus Friedrich in einem Statement. Gemeinsam mit den Geschäftsführungen der Kliniken in Frankenberg und Korbach Margarete Janson und Sassan Pur habe man sich – unter Einbeziehung von Spitzenvertretern aus der Kommunalpolitik – in den vergangenen Monaten an einen Tisch gesetzt und Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtert. „Wir verfolgen dabei alle ein gemeinsames Ziel: Nämlich die Menschen in Waldeck-Frankenberg bestmöglich medizinisch zu versorgen. Jetzt und in der Zukunft – und unter den Veränderungen, die die bundesweite Krankenhausreform mit sich bringen wird.“, sagt Landrat Jürgen van der Horst. „Das schaffen wir nur, wenn wir die gesamte Krankenhauslandschaft im Landkreis im Blick haben und ein tragfähiges Medizin- und Standortkonzept für den ländlichen Raum erarbeiten“, betont der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Karl-Friedrich Frese. „In diesem Prozess konzentrieren wir uns daher voll und ganz darauf, einen Fahrplan für ein zukunftsfähiges und hochwertiges medizinisches Angebot für die Bedarfe der Patientinnen und Patienten in der Region zu entwickeln“, ergänzt Klaus Friedrich.
Beide Kliniken in Trägerschaft des Landkreises
Konkret bedeutet das, dass Landkreis und Stadt prüfen, beide Kliniken in eine gemeinsame Trägerschaft des Landkreises zu überführen – als ein gemeinsames Haus an zwei Standorten. So können das medizinisch hochwertige Angebot ausgebaut, Synergien clever genutzt und eine passgenaue und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung sichergestellt und gleich-zeitig beide Häuser auch wirtschaftlich langfristig auf solide Füße gestellt werden. Weiter-hin können bürokratische Strukturen verschlankt und Abläufe verbessert werden. Keine Privatisierung, kein Stellenabbau Landkreis und Stadt unterstreichen dabei ein gemeinsames Ziel: Beide Häuser sollen in kommunaler Trägerschaft verbleiben. Die medizinischen Bereiche an beiden Standorten könnten neu strukturiert werden. Personal wird dabei aber nicht abgebaut. „Durch eine gemeinsame Krankenhausgesellschaft möchten wir beide Häuser fit für die Zukunft machen – und so langfristig nicht nur die medizinische Versorgung sicherstellen, sondern auch die Arbeitsplätze beider Häuser in der Region“, unterstreichen Bürgermeister Klaus Friedrich und Landrat Jürgen van der Horst. „Beide Partner können dabei ihre Stärken und individuelle Expertise mit in die gemeinsame Gesellschaft einbringen.“
Gemeinsame Absichtserklärung beschlossen
Eine erste Absichtserklärung zu diesem möglichen gemeinsamen Weg wurde im Kreisaus-schuss des Landkreises und im Magistrat der Stadt bereits beschlossen. Der Kreistag, die Stadtverordnetenversammlung und die Aufsichtsräte sowie Mitarbeitenden-Vertretungen der Kliniken sollen eng in die Planungen eingebunden sein. Auch finden zu den strategischen Überlegungen Abstimmungsgespräche mit dem Land Hessen statt. Wie eine Verschmelzung der Kliniken im Detail aussehen könnte, wollen Landkreis, Stadt und die beiden Kliniken erst in einem nächsten Schritt gemeinsam mit Unterstützung einer Unternehmensberatung im Gesundheitswesen erarbeiten. Aufgabe wird es dann sein, ein individuell auf die Situation in Waldeck-Frankenberg zugeschnittenes Konzept zu entwickeln. Hierzu gibt es noch keine konkreten Überlegungen. Auch ein Zeitplan für das Vorhaben wird derzeit noch erarbeitet.