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Zwei neue Bronzefiguren vor dem Rathaus
Großzügige Spende der Korbacher Familie Spratte

Das Team des Korbacher Rathauses hat zwei neue „Mitarbeiter“, verkündet augenzwinkernd Bürgermeister Friedrich: „Zwei Kollegen, die standhaft, unbeugsam und immer ansprechbar sein werden.“

Es handelt sich um Heinrich Meiger und Ditmar Sandbarch, also die ehemaligen Bürgermeister von Alt- und Neustadt im Jahre 1377. Die beiden wurden am Dienstag als lebensgroße Bronzefiguren vor dem Rathaus aufgestellt und sind somit, neben der Bronzestatue des Nachtwächters, ein weiteres künstlerisches Highlight in der Korbacher Innenstadt.

Möglich wurde dies durch eine großzügige Spende des inzwischen verstorbenen Ehepaares Georg und Ingeborg Spratte. Georg Spratte hat sich als Architekt und Künstler in Korbach einen Namen gemacht. Sein Schaffen ist noch heute an einigen Stellen im Stadtbild sichtbar. Unter anderem war er lange Jahre als Architekt im Kirchenbau tätig und hat seinerzeit auch den Bau des Bürgerhauses in den 60er Jahren mitgestaltet. Künstlerisch war er vielfältig aktiv und hat beispielsweise das Bronzerelief am Obermarkt oder die im Foyer des Rathauses stehende Holzfigur der Musikergruppe geschaffen.

Die beiden Bronzefiguren bilden den Moment des Jahres 1377 ab, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger der Alt- und Neustadt friedlich auf den Zusammenschluss beider Städte und den Bau eines gemeinsamen Rathauses mit zwei Eingängen einigten.

Beide Figuren tragen dabei einige Dinge, die symbolhaft für die spätere Geschichte der Stadt Korbach stehen: Einer der beiden hält einen Bierkrug in der Hand - stellvertretend für die vielen im 17. Jahrhundert in Korbach bestehenden Brauereirechte und den durch eine solche Brauerei verursachten großen Stadtbrand im Jahr 1664. Auf dem Bierkrug zu sehen: Ein Wappen mit dem heiligen St. Florian, passenderweise Schutzpatron der Feuerwehrleute und der Bierbrauer. Er versteckt den Krug vor seinem Bürgermeisterkollegen – ein Hinweis auf die damals bestehende Konkurrenz zwischen Alt- und Neustadt. In der anderen Hand trägt er eine Laterne: Eine Anspielung auf die Funktion der Nachtwächter und das spätere Christkindwiegen vom Turm der Kilianskirche. Der zweite Bürgermeister deutet auf das Modell des geplanten Rathausneubaus. Für den Goldbergbau im Eisenberg steht ein kleiner Eisenerzhammer, für die Mitgliedschaft in der Hanse eine kleine Kogge, die einem der beiden aus der Tasche ragt. Siegelringe mit dem Roland und einem springendem Pferd (das Wappen des größten Arbeitgebers Continental) ergänzen das Bild der ehemaligen Bürgermeister.

„Es gibt bei beiden Figuren noch viel zu entdecken und so mancher Stadtführer wird die Symbolhaftigkeit für einen erzählerischen Ausflug in die bewegte Geschichte unserer Stadt nutzen“, so Bürgermeister Friedrich.

Die beiden „neue Kollegen“ des Rathauses tragen übrigens die Gesichtszüge von Prof. Dr. August Bier (1861–1949) und Prof. Dr. Hermann Kümmell (1852–1937) und können in 2027 ihr 650jähriges Dienstjubiläum feiern.

Erstellt wurden die Statuen durch die Firma EGO3D aus Mühlheim/Ruhr. Sie fertigte mit moderner 3D-Technologie entsprechende Entwürfe und betreute das Vorhaben durch ausgebildete Künstler bis zum fertigen Bronzeguss und der Aufstellung.