Fossilienfundstätte Korbacher Spalte
Am südlichen Stadteingang von Korbach liegt eines der Highlights im Nationalen Geopark GrenzWelten. Die Fossillagerstätte »Korbacher Spalte« ist eine der weltweit bedeutendsten Fossilienfundstellen von Wirbeltieren aus der Permzeit und die älteste fossilführende Erdspalte Europas.
Die Fossillagerstätte wurde in der Mitte der 1960er Jahre vom Geologen und Heimatforscher Dr. Jens Kulick entdeckt. Erst 1988 konnte ein Unterkiefer-Fragment aus der Spaltenfüllung der Gattung "Procynosuchus" zugeordnet werden, einem Säugetierähnlichen Reptil, das in der oberen Permzeit vor rund 250 Millionen Jahren lebte und umgangssprachlich als »Korbacher Dackel« bezeichnet wird.
Das Staatliche Museum für Naturkunde in Karlsruhe führte zwischen 1990 und 1998 mehrere Grabungskampagnen durch, bei denen insgesamt etwa 2500 auswertbare Knochenfragmente geborgen wurden. Mit den Korbacher Funden konnte Procynosuchus erstmals auf der Nordhalbkugel der Erde nachgewiesen werden. Dies gilt als Indiz dafür, dass bereits zu diesem Zeitpunkt alle damaligen Landmassen der Erde zum Superkontinent Pangäa vereinigt waren. Neben dem Weltnaturerbe Grube Messel ist die Fossillagerstätte Korbacher Spalte das wichtigste paläontologische Bodendenkmal in Hessen.
Augmented Reality - die Korbacher Spalte ist interaktiv!
Mittels Augmented Reality wird die Korbacher Spalte durch ein digitales und interaktives Highlight ergänzt. Erwecken Sie längst vergangene Zeiten und Lebewesen wieder zum Leben und machen Sie ihren Besuch an der Korbacher Spalte zu einem Erlebnis für die ganze Familie!
Alles was Sie benötigen ist Ihr Smartphone oder Tablet, mit dem Sie die QR-Codes im Info-Pavillon direkt an der Korbacher Spalte scannen können. Nun können Sie entscheiden, ob Sie sich den "Korbacher Dackel" in einer 3D Simulation anschauen oder lieber die Entstehung der Korbacher Spalte in einer 2D Simulation hautnah miterleben möchten.
Entstehung der Spalte:
Im Erdalter des Zechstein vor rund 260 Millionen Jahren erstreckte sich im nördlichen Mitteleuropa ein großes Binnenmeer. Es wurde in mehreren Phasen mit Meerwasser aus dem offenen Ozean versorgt und auf Grund des wüstenartigen Klimas wieder eingedampft. Dabei hinterließ es typische Gesteinsabfolgen aus Kalksteinen, Sulfaten (Gips und Anhydrit) und Salzen.
Der Raum Korbach befand sich damals in der westlichen Küstenregion dieses Zechsteinmeeres am Ostrand des heutigen Rheinischen Schiefergebirges. Zur Zeit des ersten Meeresvorstoßes war die Küste von einem Vegetationsgürtel gesäumt, der für die landlebenden Reptilien gute Lebensbedingungen bot und ihnen als Nahrungsgrundlage diente.
Während der ersten Phase der Eindampfung zog sich das Meer in dem zunehmend heißeren und trockenen Klima zurück. Als Folge der klimatischen Veränderungen verringerte sich die Vegetation, so dass den Reptilien die Nahrungsgrundlage entzogen wurde und die Pflanzenfresser abwanderten. Mit ihnen verschwanden auch die Fleischfresser. Viele Tiere verendeten und ihre Skelette wurden auf dem Gebirgsrand in den Sanden der wüstenartigen Landschaft eingebettet.
Einige Zeit später wurde in Regenzeiten die von keiner Vegetation mehr geschützte Sedimentbedeckung mit den darin erhaltenen Skeletten herunter geschwemmt und in der vor dem Gebirge liegenden, aus den Kalksteinen des Zechsteins gebildeten Ebene wieder abgelagert. In diesen Kalksteinen waren in der Zwischenzeit, vermutlich durch mechanische Ereignisse wie Erdbeben, Spalten entstanden, die mit dem Sediment und den darin enthaltenen, durch den Transport zerkleinerten Knochen und Knochenbruchstücken gefüllt wurden.
Wenig später deckte weiteres Abtragungsmaterial aus dem Gebirge die Landschaft zu, bevor das Zechsteinmeer weitere Male bis in den Raum Korbach vorstieß und die fossilgefüllte Spalte mit neuen Kalkablagerungen endgültig abdeckelte.
Zutrittsinformationen:
Der Steinbruch mit Infopavillon ist kostenfrei zugänglich.
Das Schutzdach über der Korbacher Spalte ist nur im Rahmen von Führungen zu besuchen:
- April-Oktober, Sonntag 11:15 Uhr
- Juli+August zusätzlich Montag 16:30 Uhr
Die Führungen kosten 4,-/2,-€ (Erw./Ki+Jgdl.), Kinder bis 6 Jahre und Gäste mit MeineCardPlus haben freien EIntritt.
Der Eintritt in das benachbarte GeoFoyer Kalkturm Korbach beträgt 1,- € pro Person. Öffnungszeiten: März-Oktober Di-So+Feiertage 11-16:30 Uhr, November-Februar Di-Fr 14-16:30 Uhr, Sa+So+Feiertage 11-16:30 Uhr.
Preise
Eintritt frei
Flyer
Links
Anreise
Frankenberger Landstraße 22, 34497 Korbach
Parkmöglichkeiten direkt vor Ort.
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