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Geschichte des Archivs

Herausforderungen für die Erhaltung der Stadtgeschichte

Die Geschichte des Stadtarchivs ist die Geschichte der Bemühungen um die Bewahrung der schriftlichen Zeugnisse der Stadtgeschichte vor der Vernichtung durch Kriege, Brände, Mausefraß, Vandalismus, Schimmelbefall etc. Manches ist trotzdem verloren gegangen. Erstaunlich viel ist jedoch erhalten geblieben, weil es immer wieder Zeitgenossen gab, die sich bemühten, die historischen Dokumente der Nachwelt zu erhalten.
So wurden während des Dreißigjährigen Krieges auf Anordnung der Fürstlich Waldeckischen Regierung die wertvollsten Urkunden, Schriften und Siegel aus dem Rathaus auf die Burg Waldeck „in Verwahrung“ genommen, weil 1624 der berüchtigte „Tilly mit seinen Reitern“ Korbach bedrohte. Vierzig Jahre später, nach dem großen Stadtbrand von 1664, dem auch das Rathaus weitgehend zum Opfer fiel, wurden die Archivalien in den Turm der Altstadtkirche gebracht. Schon damals wurde ein „Inventarium über die im Stadt Archiv auf dem Altenstädter Thurm befindlichen Urkunden und Nachrichten“ angefertigt. Wann die Archivalien wieder ins Rathaus zurückkehrten, ist nicht überliefert.

Die Pionierarbeit von Albert Leiß

Als der Korbacher Gymnasiallehrer Albert Leiß 1890 die Archivalien auf dem Dachboden des Rathauses sichtete, lagen sie, wie er frustriert notierte, verstreut auf dem Boden, zum Teil in Kisten, von Staub und Schmutz bedeckt. Fast vierzig Jahre lang (1890-1929) kümmerte sich Albert Leiß als erster Stadtarchivar um die Bestände, ordnete und katalogisierte sie handschriftlich in Mappen und Karteien und hielt den Inhalt eines Großteils der Urkunden in 23 eng beschriebenen Schreibheften kurz fest. Albert Leiß legte in seiner Amtszeit den Grundstein für das heutige Stadtarchiv.

Kontinuität dank engagierter Stadtarchivare

Aber auch die nachfolgenden Stadtarchivare haben sich große Verdienste um das Archiv erworben. So war von 1929-1939 Christian Paul, von 1940-1948 Karl-Eduard Bangert und von 1948-1952 Dr. Fritz Scheele Stadtarchivar. Von großer Bedeutung war schließlich die Amtszeit von Lehrer Wilhelm Hellwig, der als profunder Kenner der Heimatgeschichte das Archiv fast fünfzig Jahre (1952 - 2001) leitete. Auf sein Drängen hin wurde das Stadtarchiv 1966 vom Rathaus in den Keller des Bürgerhauses verlegt. Wilhelm Hellwig war es, der immer wieder geschichtsinteressierte Bürger für die Arbeit im Stadtarchiv gewinnen konnte und damit eine Art Tradition der ehrenamtlichen Mitarbeit begründete. So blieb das Stadtarchiv nach dem Tod von Wilhelm Hellwig in der Zeit der Vakanz der Stadtarchivarsstelle (2001 - 2004) arbeitsfähig, da mit Karl Wilke, Lothar Gerlach und Karl Thomas qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiter zur Verfügung standen.

Moderne Zeiten mit Hans-Rudolf Ruppel und Wolfgang Kluß

Als Stadtarchivar wurde 2005 Oberstudienrat a. D. Hans-Rudolf Ruppel bestellt, der zuvor das historische Archiv und die Bibliothek des Gymnasiums Korbach betreut hatte. Seitdem wird verstärkt EDV-gestützt gearbeitet. Nach seinem plötzlichen Tod am 15.04.2011 wurde der ehemalige Geschäftsführer der Stadtkrankenhaus Korbach GmbH, Wolfgang Kluß, mit der Wahrnehmung der Aufgaben des Stadtarchivars beauftragt.

Neuer Standort für optimale Arbeitsbedingungen

Wegen der anstehenden Sanierung des Bürgerhauses ist das Stadtarchiv im November 2011 in die von der Stadt angemieteten und umgebauten Räume des benachbarten Druckerei- und Verlagsbetriebes Bing in der Oberstraße 8 umgezogen. Damit stehen dem Stadtarchiv erstmals Räumlichkeiten zur Verfügung, die optimale Arbeitsmöglichkeiten bieten.

Auszeichnung für Wolfgang Kluß

Stadtarchivar Wolfgang Kluß wurde 2013 mit dem Hessischen Archivpreis ausgezeichnet.